Ihre Mutter Iokaste erhängte sich, ihr Vater Ödipus stach sich die Augen aus, die Brüder Polyneikes und Eteokles metzelten sich im Kampf um die Macht in Theben nieder und Antigone, die Schwester, brach das Gesetz, indem sie den Bruder bestattete und wurde dafür mit dem Tod bestraft. Und Ismene? Hätte sie sich auch in die schicksalhafte Tragödie ihrer Familie einmischen sollen? In einer Zwischenwelt hat sie dreitausend Jahre darauf gewartet, ihren Platz in der Geschichte zu bestimmen. Wie entfesselt redet sie sich alles von der Seele; rechnet ab, mit ihrer Familie, mit ihrem Schicksal. Gibt es nicht auch ein Recht auf ein weniger heldenhaftes, „normales“ Leben? Ist es verwerflich, wenn man einfach nur glücklich sein will?
Lot Vekemans hat die bekannte antike Geschichte aus einer ganz neuen, individuellen Perspektive beleuchtet und sich dabei mit den großen Lebensthemen Liebe, Hass, Mut und Schwäche auseinandergesetzt. Für ihr Stück wurde die im Ausland meistgespielte niederländische Dramatikerin mit dem Van der Vies-prijs ausgezeichnet.
Atelier Gewölbe 8, Magazingasse 8, Annaberg-Buchholz